Hochwasserschutz / Überfahrbare Kastenrinne in Fischbacher Straße wird gebaut / Bauarbeiten sind fast beendet

04.09.2021

In der Sitzung vom 2.09.2021 hat die Gemeindevertretung zugestimmt, dass im Vorgriff auf den Nachtragshaushalt 2021 für eine überfahrbare Querrinne in der Fischbacher Straße 40.000 Euro bereitgestellt werden. Dies war ein Vorschlag des Ortsbeirates vom 10.06.2021, also einen Tag nach der ersten Überschwemmung in 2021. Diese Kastenrinne soll von der Friedhofsmauer bis zur gegenüberliegenden Mauer gehen und 50 cm breit sowie 70 cm tief sein. Sie wird an den Schacht angeschlossen, der Richtung Antreff entwässert. Durch diese Sofortmaßnahme sollen die Wassermassen, die aus den Hanglagen über die Teerstraßen fließen, daran gehindert werden, ungebremst ins Dorf zu stürzen. Laut Bauamt beträgt die Lieferzeit drei Wochen, danach wird die Firma Bauscher sofort mit den Bauarbeiten beginnen.

 

Dies ist ein erster Schritt, dem aber weitere Maßnahmen folgen müssen. 

 

Es ist untragbar, dass die betroffenen Bürger bei Gewittermeldungen Angstzustände bekommen und nachts nicht ruhig schlafen können, weil sie Angst um ihr Hab und Gut haben. Zumal sich im Ortskern auch jüngere Familien angesiedelt haben, die dort Immobilien erwarben und in diese investierten, also ein Zustand, den sich Kommunalpolitiker in Sonntagsreden immer wünschen. Diese Familien sind natürlich besonders frustriert und fühlen sich im Stich gelassen.

 

Was eine Kommune tun kann, wenn der entsprechende politische Wille vorhanden ist, hat man anschaulich in der Hessenschau vom 21.07.2021 gesehen. Dort wurde die Lage in Wettenberg-Wißmar und Willingshausen-Merzhausen dargestellt. In bei Orten in etwa die gleiche Ausgangslage. Wassermassen aus den Hanglagen überfluten das Dorf. Während man in Wettenberg richtig Geld in die Hand genommen hat, um in Rückhaltebecken und Kanalisation zu investieren, wurde es in Willingshausen bereits als Errungenschaft gepriesen, wenn der Bauhof die Gräben säubert und über dem Einlaufkanal ein neuer Rost installiert wird.

 

Bereits nach den ersten Überflutungen in 2014 wurde über eine Hochwasserschutzkonzept gesprochen, das aber erst in 2017 vorgelegt wurde, nachdem der Ortsbeirat mehrmals nachgefragt hatte. Leider fokussierte sich das Gutachten sehr stark auf den Fischbach, bei dem man eine Staustufe vorschlug. Die Probleme liegen jedoch in den Hanglagen oberhalb des Friedhofs. Hierfür wurde eine breite Flutmulde vorgeschlagen, die von der "Schönen Aussicht" bis in die Borgwiesen gereicht hätte. Da von dieser Maßnahme viele Grundstückseigentümer betroffen gewesen wären, waren deren Interessen nicht unter einen Hut zu bringen. Außerdem befürchteten die Bewohner "An der Erl", dass eine derartige Mulde ihre Situation noch verschlimmern würde. Danach hat es immer wieder Vorschläge des Ortsbeirates gegeben, die aber aus rechtlichen Bedenken seitens der Gemeindeverwaltung nicht realisiert werden konnten.

 

Die bewilligte Sofortmaßnahme ist zu begrüßen und ein erster Schritt in die richtige Richtung.

 

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