Merzhausen knapp an dritter Überschwemmungskatastrophe vorbeigeschrammt

08.07.2021

In den späten Nachmittagsstunden des 8. Juli 2021 ist Merzhausen nur knapp der dritten Überschwemmung des Dorfes in diesem Jahr entgangen. Vor allem der Tatsache, dass hilfsbereite Merzhäuser mit Misthaken bei Wind und Regen dafür sorgten, dass sich der Kanaleinlauf in Höhe des Friedhofs nicht verstopfte, ist es zu verdanken, dass sich diesmal die Schlamm- und Wassermassen nicht ins Dorf wälzten. Außerdem war die Niederschlagsmenge wesentlich geringer als zuletzt. 

Obwohl deutlich weniger Niederschlag vom Himmel prasselte, verwandelten sich Feldgräben in reißende Bäche, die das Wasser aus Richtung Grillhütte und vom alten Wasserbassin von den Hanglagen zum Ortsrand transportierten. Vor allem von den fünf großen Maisfeldern, die in unmittelbarer Nähe zum Dorf  angesiedelt sind, strömte das Wasser ungebremst über geteerte Wege und Feldgräben auf das Dorf zu.

Ungeachtet des glimpflichen Ausgangs an diesem Nachmittag ist die Stimmung im Dorf bei den Bürgern, die zuletzt betroffen waren, explosiv. Einige sind bereits traumatisiert und können nachts schlecht schlafen, da sie bei jeder Gewittermeldung in Panik geraten, weil sie befürchten, erneut abzusaufen. 

Jetzt rächt es sich, dass die Kommune seit den ersten lokalen Starkregen in 2014 nicht wirklich tätig geworden ist und es versäumt hat, Maßnahmen zu ergreifen, die Wasser und Schlamm vom Dorf fernhalten.

Immer wieder wurde argumentiert, dies wären Niederschlagsmengen gewesen, die alle hundert Jahre nur ein einziges Mal vorkommen und die Merzhäuser müssten mit der Topographie der Gemarkung leben. Nur übersieht man bei solchen Argumenten, dass die Topographie von Merzhausen schon immer so war und das Feldwegenetz seit der Verkoppelung von 1870 -1880 existiert. Das Phänomen der Wasser- und Schlammmassen, die aus Richtung Grillhütte und altem Wasserbassin ins Dorf stürzen, gibt es erst seit dem 21. Jahrhundert und war früher in Merzhausen nicht bekannt. Was sich geändert hat, ist das Klima und die landwirtschaftliche Bewirtschaftung. So gibt es immer öfter lokale Starkregen, geteerte Feldwege, immer größere Äcker, zwischen denen kaum noch Grünstreifen existieren, welche die Wassermengen stoppen könnten und natürlich die großen Maisfelder, durch die das Wasser in Hanglagen ungebremst auf Straßen,  in Gräben und schließlich Richtung Dorf gelangt.

 

 

Bild zur Meldung: Merzhausen knapp an dritter Überschwemmungskatastrophe vorbeigeschrammt

Fotoserien


Gewitterregen am 8.07.2021 (08.07.2021)