Ausstellung "Ertragen können wir sie nicht - Martin Luther und die Juden" und Dorfrundgang zu den Spuren des jüdischen Lebens in Merzhausen

Am 17.06.2018 eröffnete die evangelische Kirchengemeinde Merzhausen-Willingshausen im Gemeindehaus Merzhausen, Bergstraße 2, die Wanderausstellung "Ertragen können wir sie nicht - Martin Luther und die Juden". Da Merzhausen früher eine jüdische Gemeinde hatte, will diese Veranstaltung, die im Rahmen des Kreiskirchentages eröffnet wurde, dazu beitragen, sich offen mit Luthers Judenfeindschaft auseinanderzusetzen und den Antisemitismus früher und heute näher beleuchten. Manche Äußerungen Luthers lesen sich wie eine Aufforderung zu den Pogromen, die sich 1938 auch in Merzhausen ereigneten.

Ergänzt wird die Ausstellung mit dem "jüdischen Türsturz aus Merzhausen", einer Leihgabe des Dorfmuseums Holzburg, sowie einem Spielteppich aus Filz, der die Judengasse darstellt, und von der Willingshäuser Stipendiatin "Joey Arand" angefertigt wurde. Außerdem werden Fotos von jüdischen Gebäuden in Merzhausen präsentiert.

Warum diese Ausstellung und warum beschäftigen wir uns mit der jüdischen Geschichte der Gemeinde Merzhausen?

Dazu einige Worte, die der Widerstandskämpfer Karl Stenzel in einer seiner letzten Reden äußerte: "Wir die ehemaligen KZ-Häftlinge, wir haben versagt. Wir haben geglaubt, die Welt würde aus unserer Erfahrung lernen, sie würde besser werden, keine Völkermorde mehr, kein Rassismus, kein Antisemitismus, kein Nationalismus, kein Krieg mehr. Doch was hat die Welt aus unseren Erfahrungen gemacht?"

Angesichts der politischen Weltlage kann man diese Resignation verstehen. Aber was kann man tun, um die Welt besser zu machen? Man kann informieren, aufklären sowie Bildung vermitteln, damit die Populisten, Nationalisten und Antisemiten dieser Welt, es nicht zu einfach haben.

Angeboten wird auch  ein Dorfrundgang zu den Spuren des jüdischen Lebens in Merzhausen. Vorhanden sind noch der jüdische Friedhof und das Gebäude der Judenschule, während Synagoge und Mikwe abgerissen wurden.

Eintritt: frei

Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch, Freitag, Samstag und

                             Sonntag von 14.00 - 16.00 Uhr

Ende der Ausstellung: 15.07.2018